Die Einwohner der westlichen Ukraine sind sehr religiös und gehören hautsächlich drei Zweigen des Christentums an: zur orthodoxen, griechisch-katholischen und katholischen Kirche. Die meisten Lemberger Kirchen sind im Besitz der griechisch–katholische Kirche der Ukraine, die eine rein ukrainische Erscheinung ist und eine Mischung zwischen dem Katholizismus und der orthodoxen Glaubensrichtung verkörpert.
Die Westukrainer versuchen die Kirche jeden Sonntag zu besuchen und nach Möglichkeit häufig zu beichten. Alle religiösen Feste werden sehr aktiv und prachtvoll gefeiert.
Lemberg: Zwischen Orthodoxie und Katholizismus
Ausländische Touristen stellen sehr oft mit Bewunderung fest, dass sich sowohl ältere, als auch jüngere Ukrainer bekreuzigen, wenn sie an einer Kirche, einem heiligen Platz oder einem Kruzifix vorbeigehen. Diese Geste zeugt nicht von einer fanatischen Frömmigkeit, sondern ist eine eingebürgerte Sitte, die Respekt vor Gott, Kirche und Gläubigen demonstrieren soll. Auch wenn man eine Kirche betritt oder verlässt und beim Herantreten an eine Ikone oder heilige Reliquie bekreuzigt man sich.
Ein interessantes Erlebnis für einen ausländischen Touristen ist der Besuch eines Gottesdienstes. Regelmäßige Gottesdienste werden jeden Sonntag in allen Kirchen gehalten. In der Regel nehmen daran so viele Gläubige teil, wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht einmal zu Weihnachten.
Der Besuch eines Gottesdienstes ist ein besonderes Ritual für jede/n Gläubige/n in der Ukraine, deswegen sollten einige Regeln beachtet werden, um die Gefühle der Gläubigen und die Regeln der Kirche nicht zu verletzen.
Die griechisch–katholische Kirche ist etwas weniger streng als die der Orthodoxie, allerdings sollte sich bei beiden Glaubensrichtungen an die jeweiligen Regeln gehalten werden.
Regeln bei einem Kirchenbesuch
Die meisten Regeln betreffen das Aussehen des/der Gläubigen, in erster Linie aber der Frauen. Folgende Empfehlungen sollten berücksichtigt werden:
- Eine Frau sollte in der Kirche kein auffallendes Make-up und Parfüm tragen. Besonders die Lippen sollten nicht geschminkt sein, weil die orthodoxen und griechisch–katholischen Gläubigen während des Zeremoniells häufig Ikonen küssen.
- Die Kirchenbesucher sollten dezente Kleidung anhaben: d.h. das Zeigen von entblößten Schultern, Dekolleté oder nackten Knien ist nicht willkommen.
- In den orthodoxen Kirchen tragen Frauen immer Kopftücher.
- Die Handys sollen ausgeschaltet werden und das Photographieren während des Gottesdienstes ist nicht erlaubt.