Das Bildungssystem in der Ukraine unterscheidet sich vom deutschen System. Alle Kinder in der Ukraine sind gesetzlich verpflichtet mindestens ein Jahr vor der Schule in den Kindergarten zu gehen, damit sie dort die erforderliche vorschulische Vorbereitung bekommen, sich an das Zusammensein in Gruppen gewöhnen und nicht zuletzt damit alle medizinischen Untersuchungen und Impfungen durchgeführt werden können.
Im Alter von 6 -7 Jahren müssen alle Kinder in die Grundschule gehen, deren Programm und Aufbau sich von den westeuropäischen nicht besonders unterscheidet. Die Grundschule besteht im Normalfall aus 4 Klassen Es gibt aber auch Schulen mit drei Klassen, in die die Kinder mit 7 Jahren gehen und nach einem intensiveren Lehrprogramm lernen. Die Grundschule ist ein integrierter Bestandteil einer jeweiligen allgemeinbildenden Schule.
Kein differenziertes Schulsystem in der Ukraine
Nach der vierten Klasse, d.h. ungefähr mit 10 Jahren bleiben die meisten Kinder bis zu der elften Klasse in der angeschlossenen allgemeinbildenden Schule. In der Ukraine gibt es kein differenziertes Schulsystem wie zum Beispiel in Deutschland (Hauptschule, Realschule, Gymnasium). Manche Schüler, die bessere Leistungen vorweisen und den Wunsch haben, bestimmte Fächer etwas zu vertiefen, können eine Aufnahmeprüfung machen und ein Gymnasium besuchen. Der Unterschied zwischen einer allgemeinbildenden Schule und einem Gymnasium besteht darin, dass die Schüler am Gymnasium normalerweise eine Lehrrichtung wählen sollen: physisch – mathematisch, biochemisch, sprachlich usw. Die Chancen an einer Hochschule zu studieren sind für Absolventen beider Schultypen jedoch gleich.
Nach der elften Klasse einer allgemeinbildenden Schule oder eines Gymnasiums sollen Schüler das Äußere Unabhängige Testen in obligatorischen und fakultativen Fächern ablegen. Das Testen wird durch das Ukrainische Bewertungszentrum der Bildungsqualität unabhängig durchgeführt. Danach können Studienbewerber ihre Testergebnisse an unterschiedliche Hochschulen schicken und sich durch ein Wettbewerbsverfahren um einen Studienplatz bewerben.
Das Studium ist oft kostenfrei
Die Schulbildung in der Ukraine ist kostenfrei. Beim Studium ist die Lage jedoch etwas komplizierter. Ungefähr 50 Prozent der Studienbewerber oder häufig sogar mehr, die die besten Prüfungsergebnisse vorweisen, dürfen an einer Hochschule gebührenfrei studieren. Der andere Teil, der für das Studium zugelassen wird, jedoch etwas schlechtere Leistungen vorgewiesen hat, muss Studiengebühren zahlen. In der Ukraine sind die Studiengebühren von Hochschule zu Hochschule verschieden. Sie werden zwar vom Staat kontrolliert, aber nicht vereinheitlicht.
Die Hochschulen in der Ukraine werden in der Regel in Universitäten und Institute geteilt. Institute sind entweder Teil einer Hochschule oder bestehen als selbstständige Institutionen. Während Universitäten aus unterschiedlichen Instituten oder Fakultäten bestehen und daher verschiedene Wissensbereiche umfassen, sind Institute Bildungsinstitutionen eines etwas engeren Profils, d.h. sie umfassen nur einen bestimmten Fachbereich.
Am Ende des Studiums erwerben die Absolventen den wissenschaftlichen Grad Bachelor, Fachmann (ein sowjetisches Überbleibsel, in etwa zwischen Bachelor und Magister) oder Magister.
Hochschulen von Lemberg
In Lemberg gibt es mehrere Hochschulen, von denen die meisten in den ersten Jahren der Unabhängigkeit entstanden sind, aber keine hohe Bildungsqualität garantieren.
Berühmt und populär jedoch sind die alten Hochschulen. Sie besitzen einen guten wissenschaftlichen Ruf und hochprofessionelles Lehrpersonal und locken deswegen viele Studienbewerber an. Der Wettbewerb an solchen Hochschulen ist sehr hoch, dafür aber auch die Bildungsqualität.
Die ältesten und renommiertesten Hochschulen in Lemberg sind die Nationale Iwan Franko – Universität, die Nationale Universität „Lemberger Politechnika“ und die medizinische Universität.